Categories: Bundesliga
Date: Jun 19, 2017
Title: Transferhammer zum Ende der Wechselfrist
Arthur Schemp, dem Vorsitzenden des TTC
Ruhrstadt, gelingen mit drei Neuverpflichtungen echte Coups während der
WM in Düsseldorf. Mit 2 16-jährigen gebürtigen Chinesen und einem Olympiarekordhalter ist die Mannschaft für die kommende Spielzeit komplett.
Auf der Suche nach seiner Nummer eins für die kommende Saison wurde
Arthur Schemp, Vorsitzender des Drittligisten Ruhrstadt Herne, bei der
gerade zu Ende gegangenen Tischtennis-WM in Düsseldorf fündig. Es
handelt sich um den 16-jährigen US-Amerikaner Kanak Jha, der bei den
Olympischen Spielen in Rio de Janeiro als jüngster Teilnehmer des
US-Teams und gleichzeitig jüngster Olympiateilnehmer aller Zeiten im
Herrentischtennis für Schlagzeilen sorgte.
Die machte er auch schon zwei Jahre zuvor beim World Cup, als er dort
mit 14 Jahren ebenfalls der jüngste Teilnehmer aller Zeiten war. Auf
nationaler Ebene brachte er 2016 das Kunststück fertig, sich die Titel
im Einzel sowohl bei den Jungen (Cadets) als auch den Herren zu sichern.
Auch bei der WM in Düsseldorf zeigte der US-Amerikaner mit indischen
Wurzeln sein überragendes Talent. Er gewann seine Qualifikationsrunde
und besiegte in der Runde der letzten 128 keinen Geringeren als den
Rumänen Adrian Crisan. Der war jahrelang der Angstgegner von Timo Boll
und warf die deutsche TT-Ikone schon mehrfach aus wichtigen Turnieren.
Auch unter den letzten 64 zeigte Jha eine starke Leistung und unterlag
schließlich dem 32. der Weltrangliste Kristian Karlsson mit 2:4, nachdem
er das Spiel bis zum 2:2 nach Sätzen und 9:9 im fünften Durchgang lange
offen gestalten konnte.
Bravouröse Leistung von Jha bei der WM in Düsseldorf
Zu
diesem Zeitpunkt hatte Arthur Schemp den Vertrag mit Vater Jha schon
unter Dach und Fach und freute sich natürlich wie ein Schneekönig über
die bravouröse Leistung seiner Neuverpflichtung. „Über seinen deutschen
Coach Stefan Feth hatte ich schon seit einiger Zeit den Kontakt
aufgenommen und freue mich sehr, dass wir in Düsseldorf alles besiegeln
konnten und Kanak in der kommenden Saison unser Team verstärken wird“.
Damit aber noch nicht genug. Buchstäblich in letzter Minute gelang
Arthur Schemp noch ein weiterer Coup in der Hochburg des deutschen
TT-Sports. In Anbetracht der Tatsache, dass sowohl Jha als auch der für
die Nummer zwei verpflichtete Russe Kazman gelegentlich Verpflichtungen
ihrer TT-Verbände nachkommen müssen, die durchaus auch mal mit dem
Spielplan der 3. Bundesliga kollidieren können, suchte er noch nach
einem Spieler, der in solch einem Falle einspringen könnte.
Im vergangenen Jahr war diese Aufgabe dem Iraner Akhlaghpasand
zugefallen, der zwar zuverlässig zur Stelle war, wenn er gebraucht
wurde, sportlich allerdings überfordert war. Nachdem er schon fast die
Hoffnung aufgegeben hatte, noch rechtzeitig vor Ablauf der Wechselfrist
am 31. Mai einen passenden Spieler zu finden, gelang es Schemp
schließlich doch noch – und das gleich zweifach.
Verpflichtungen sind Glücksgriff in mehrfacher Hinsicht
Mit zwei 16-jährigen, gebürtigen Chinesen namens Xinyu Yang und Chenxi
Wang führte er am 29. und 30. Mai die ersten Gespräche und bekam am 31.
Mai um 21.30 Uhr die Unterschriften der beiden. Den dann einsetzenden
Wettlauf mit der Zeit schildert Schemp so: „Mit den Unterschriften bin
ich sofort nach Herne gedüst und habe es gerade noch geschafft, um 23.30
Uhr, eine halbe Stunde vor Fristablauf, die Wechselanträge in das
EDV-System click tt einzustellen“.
Die beiden sind gleich in mehrfacher Hinsicht ein absoluter Glücksgriff
für die Ruhrstädter. Mit 2301 Ranglistenpunkten (Yang) und 2227 (Wang)
sind sie sportlich eine Verstärkung und fallen auch nicht unter die
Ausländerregelung, weil beide für das ETTU-Mitglied Aserbeidschan
spielen und somit wie EU-Bürger keinerlei Beschränkungen unterliegen.
Seinem jungen Multi-Kulti-Team mit drei Sechzehnjährigen (Jha, Yang,
Wang), dem 17-jährigen Kazman, sowie dem 27-jährigen Serben Gordic und
dem 22-jährigen Schweden Hagberg traut Arthur Schemp für die kommende
Saison einiges zu, wobei das Wort „Aufstieg“ aber nicht über seine
Lippen kommt: „Ich will die Jungs nicht zu sehr unter Druck zu setzen.
Aber sicherlich werden wir mit dem Abstieg nichts zu tun haben und
können die Spitzenmannschaften hoffentlich ein bisschen ärgern“.